Konflikte als Chance: Ein vertiefter Leitfaden für Unternehmer und Berater

Von Rechtsanwalt Dr. Marc Laukemann


Teil 1: Die Dynamik und Bedeutung von Konflikten

Einleitung:
Konflikte sind ein fester Bestandteil des beruflichen und gesellschaftlichen Lebens. In der Geschäftswelt sind sie nicht nur unvermeidlich, sondern notwendig für Wachstum und Veränderung. Klaus Eidenschink betont, dass Konflikte bestehende Strukturen destabilisieren und gleichzeitig neue Ordnungen ermöglichen können. Dieser erste Teil widmet sich der Frage, wie Konflikte verstanden und gezielt reguliert werden können, um positive Entwicklungen anzustoßen.

Die Bedeutung von Konflikten…..

  • Doppelter Widerspruch: Konflikte leben vom doppelten Widerspruch – der Erwartung, dass der andere widerspricht, und der Notwendigkeit, darauf selbst wieder zu widersprechen. Diese Dynamik kann durchbrochen werden, wenn eine Seite etwas Unerwartetes tut und so den Konflikt transformiert.
  • Subjektivität und Polaritäten: Konflikte sind nie objektiv, sondern immer von subjektiven Wahrnehmungen geprägt. Diese entwickeln sich entlang von Polaritäten – zwischen Eskalation und Deeskalation, Verallgemeinerung und Spezifizierung, Verabsolutierung und Dialog. Die Art und Weise, wie Konflikte geführt werden, entscheidet, ob sie eskalieren oder zu einem produktiven Ergebnis führen.
  • Erwartungen als Ursache: Viele Konflikte entstehen durch enttäuschte Erwartungen. Erwartungen sind oft einseitige, unausgesprochene Verträge. Wenn sie nicht erfüllt werden, fühlen sich Menschen betrogen, was zu Konflikten führt.

…und ihr Umfang damit:

  • Stabilisierung und Destabilisierung: Konflikte brechen alte Strukturen auf und zwingen zur Neuausrichtung. Dies verhindert hyperstabile Zustände, die den Fortschritt blockieren. Eidenschink stellt klar, dass Konflikte dazu dienen, festgefahrene Erwartungen zu labilisieren, sodass neue Lösungen Raum finden können
  • Ergebnisoffenheit: Konflikte sollten ergebnisoffen betrachtet werden. Ein übertriebener Konsens kann genauso schädlich sein wie ungelöste Konflikte. Es geht nicht darum, zwangsläufig Einigkeit zu erzielen, sondern Konflikte bewusst zu führen, um eine nachhaltige Veränderung zu ermöglichen​.
  • Subjektivität und Polaritäten: Konflikte sind nie objektiv. Sie entwickeln sich entlang von Polaritäten wie Verallgemeinerung versus Spezifizierung. Eidenschink beschreibt, dass sich Konflikte oft verschärfen, wenn sie sich auf größere Themen ausweiten. Diese Ausweitung der „Kampfzone“ kann den Konflikt intensivieren.

Schlüsselsatz: „Konflikte entstehen nicht durch unterschiedliche Ansichten, sondern durch unerfüllte Erwartungen.“ – Reinhard K. Sprenger

Ausblick auf Teil 2: Konflikte strategisch nutzen:
Im zweiten Teil wird darauf eingegangen, wie Konflikte strategisch genutzt werden können, um in schwierigen Situationen Vorteile zu erlangen. Der dritte Teil widmet sich nachhaltigen Ansätzen zur Konfliktregulierung, die langfristige Stabilität und Entwicklung fördern.

Weitere Quellen:


Über die Kanzlei LFR Wirtschaftsanwälte und den Autor

*Dr. Marc Laukemann ist Partner bei LFR Wirtschaftsanwälte und Experte für Konfliktregulierung in unternehmerischen Kontexten. Mit seiner langjährigen Erfahrung unterstützt er Unternehmen dabei, rechtliche Auseinandersetzungen strategisch zu führen und dabei den Fokus auf nachhaltige Lösungen zu legen. Sein Ansatz verbindet juristische Präzision mit einem tiefen Verständnis für die Dynamik zwischenmenschlicher Beziehungen, um Konflikte sowohl auf rechtlicher als auch auf zwischenmenschlicher Ebene zu regulieren.

Über LFR Wirtschaftsanwälte ist eine auf Wirtschaftsrecht spezialisierte Kanzlei mit einem Fokus auf die Bewältigung und Regulierung von Konflikten in der Geschäftswelt. Ob es um Gesellschafterstreitigkeiten, Prozessführung oder Mediation geht, unser Ziel ist es, Konflikte nicht nur zu lösen, sondern auch als Chance für nachhaltiges Wachstum zu nutzen. Mehr über unsere Arbeit in diesen Bereichen erfahren Sie auf unseren Seiten zu Gesellschafterstreit, Coaching und Prozessführung und ADR.